CHINESISCHES RINDFLEISCH
In die chinesische Küche hat mich deine Patentante Mony eingeführt.
Vielleicht war sie geschmeichelt, für ein so süßes Baby, das du ja einmal warst, die Patenschaft übernehmen zu dürfen. Sie lud mich zu einem Essen ins Tai Tung ein, das damals noch in der Theresien- , Ecke Amalienstraße war. Es muß Mitte der sechziger Jahre gewesen sein. Ich aß eine Frühlingsrolle und gebackenes Huhn süß-sauer mit Mandeln - und war von dem Moment an der chinesischen Küche verfallen.
Das Schöne an der chinesischen Küche ist, daß man kombinieren kann.
Man kann die Zutaten nehmen, auf die man gerade Lust hat, oder die man zufällig im Hause hat.
Im Restaurant bringt mich die Vielfalt der angebotenen Speisen immer zur Verzweiflung. Am liebsten würde ich mindestens zehn Gerichte auf einmal probieren. Das verbietet der Geldbeutel, und mein Magen würde bald streiken.
Meist steht dann doch wieder die Schüssel mit dem gebackenen Huhn süß-sauer vor mir - aber nicht lange.
Du hast es da einfacher. Du weißt schon immer vorher, daß du Schweinefleisch süß-sauer ißt.
Aber das chinesische Rindfleisch, das ich dir bei deinem letzten Besuch gemacht habe, fand auch dein Wohlwollen und in deinen Magen. Als ich das Essen auf den Tisch stellte, fragtest du ironisch, wen ich denn noch erwarte. Nachts um 23 Uhr konnte ich die kleine Pfanne, in der ich den Rest in den Kühlschrank gestellt hatte, abspülen!
Ich gebe dir hier die für dich gekochte Menge an. Sie würde eigentlich für drei Personen reichen.
Du brauchst:
1 normal großes Rinderfilet, etwa 150 g
1 rote Paprikaschote
1 Zwiebel
150 g Champignons
50 g frische Sojasprossen
2 EL Erbsen
2 Knoblauchzehen
Ingwerpulver
Salz
Pfeffer
2 Peperoncini
Sojasoße
Öl
Mandeln oder Cashewkerne
1 Kindertasse Reis
Zwei, drei Stunden vor dem Kochen schneidest du das zarte Rindfleisch in dünne Streifen und legst es in eine Soße aus: Öl, Sojasoße, Salz, Pfeffer, Peperoncini und gepreßtem Knoblauch.
Als erstes setzt du den Reis auf.
Machst dann die Pilze wie gewohnt und stellst sie in einem Schüsselchen beiseite.
Die Paprikaschoten werden in dünne Streifen von der Breite eines Zündholzes geschnitten, mit Salz, Pfeffer und Ingwerpulver bestreut und in heißem Öl etwa zwei Minuten gewendet.
Dann kommen die in Streifen geschnittenen Zwiebeln dazu.
Nach ungefähr fünf Minuten schiebst du Paprika und Zwiebeln an den Rand und brätst in der Mitte der Pfanne das Fleisch, sehr kurz, weil es sonst hart wird.
Alles mischen, die Sojasprossen dazugeben und nach einer Minute die Pilze. Mit Sojasoße noch einmal abschmecken.
Verfeinern kannst du dieses Essen mit in Butter gerösteten Cashewkernen oder Mandeln (abgezogen und nicht zerkleinert).
Fleisch und Reis kannst du in einer Schüssel zusammen servieren. Ich mache lieber in einer flachen Schüssel einen Reisrand und gebe in die Mitte das Fleisch.